Einzigartige Schönheit – der Kleine Balaton im Winter

Kis Balaton

Der kleine Balaton – Paradies für seltene Tiere

Südwestlich des Plattensees (Balaton) in Ungarn, der im Volksmund auch „Ungarisches Meer“ genannt wird, befindet sich ein weiterer, kleinerer See. Ungarisch heißt er „Kis Balaton“ (der Kleine Balaton). Er ist sozusagen der kleine Bruder des großen Balaton, der als Urlaubsziel bei Touristen sehr beliebt ist. Die Bezeichnung „Kis Balaton“ bezieht sich nicht nur auf die Wasserfläche, sondern auf das Naturschutzgebiet insgesamt.

Früher war der Kleine Balaton nur eine Bucht des ursprünglichen Balaton. Der Fluss Zala floss durch diese südwestliche Bucht in den See. Im Laufe der Zeit lagerten sich jedoch Sedimente ab, welche die Zala mit sich führte und nach und nach wurde dadurch die ehemalige Bucht vom großen See abgetrennt. Die Zala verstopfte ihren eigenen Mündungsbereich. 

Diese abgetrennte Bucht entwickelte sich allmählich zu einem separaten See, ist heute eine der interessantesten Landschaften Ungarns und umfasst etwa 14,7 ha Fläche. Das Gebiet steht unter strengem Naturschutz und dient einer Vielzahl von seltenen Tieren und Pflanzen als Lebensraum.

Kormoran Kis Balaton

Im Frühjahr brüten dort zahlreiche Wasser- und Landvögel. Im Winter wird es etwas stiller. Aber gerade dann vermittelt diese Umgebung eine besondere Stimmung. Wir kommen an einem kalten, leicht nebeligen Februartag hierher. Spektakuläre Tierfotos sind nicht zu erwarten, aber diese mit Schilf bewachsenen Ufer haben auch in dieser Jahreszeit einen besonderen Reiz.

Kis Balaton im Nebel

Das Symbol des Kis Balaton, die Holzbrücke zur Kányavári-Insel, ist heute leicht vom Nebel eingehüllt. Die Brücke ist Teil eines Wanderweges, der durch das Sumpfgebiet führt. Sie wurde 1997 errichtet und ist etwa 500 Meter lang. Beim Bau wurde darauf geachtet, dass sie sich harmonisch in die Landschaft einfügt und keine negativen Auswirkungen auf die empfindliche Ökologie des Naturschutzgebiets hat.

Impressionen am Kis Balaton

Blick von der Holzbrücke an einem nebligen Februarmorgen. Der Anblick der Sonne, die sich ihren Weg durch den Nebel bahnt und sich dabei im Wasser spiegelt, hat mich so fasziniert, dass ich es versäumt habe, die zahlreichen Wasservögel zu fotografieren.

Die behutsame Regulierung des Wasserstands im Sumpfgebiet

Die Zala fließt durch den Kis Balaton
Zala Schleuse

Der Fluss Zala fließt durch den Kis Balaton. An dieser, nach dem ehemaligen Projektleiter, István Laki, benannten Schleuse (Bild oben), wird der Wasserstand im Schutzgebiet reguliert. Sie ist Bestandteil des Projekts „Wasserschutzsystem Kis Balaton“, durch welches das inzwischen größte, renaturierte Feuchtgebiet Europas entstand. Die Hauptaufgabe der Schleuse besteht darin, Sedimente, welche die Zala mit sich führt, zurückzuhalten. Der Wasserstand lässt sich durch Klappen und Schiebetore regeln. Auch Treibgut kann dort entfernt werden. Die Zala versorgt auch den (großen) Balaton mit Wasser. Und dass dieses Wasser so sauber ist, dass es beinahe Trinkwasserqualität besitzt, ist dem Naturschutzgebiet „Kis Balaton“ mit seinem großen Schilfgebiet (das drittgrößte in Europa) zu verdanken. Die Zala fließt hindurch und wird dabei auf natürliche Weise gefiltert.

Die Fischtreppe im Kis Balaton – Positives Beispiel für nachhaltige Eingriffe des Menschen in die Natur

Fischtreppe Kis Balaton
Wasser wird gefiltert

Neben der Schleuse wurde auch eine Fischtreppe errichtet. Dies ist eine Anlage, die es Fischen ermöglicht, den Kis Balaton auf natürliche Weise zu durchqueren. Die beiden hier gezeigten Teile der Fischtreppe sind unterirdisch miteinander verbunden.

Sie wurde in den Jahren 2007 bis 2009 gebaut und besteht aus mehreren Stufen, durch die den Fischen die Möglichkeit geboten wird, den Höhenunterschied zwischen dem Fluss Zala und dem Kis Balaton zu überwinden. Die Stufen sind so gestaltet, dass sie den Fischen eine Gelegenheit bieten, in ruhigem Wasser zu rasten, bevor sie den nächsten Abschnitt der Treppe erklimmen. Sie ermöglicht es auch Wanderfischen wie dem Hecht oder dem Wels, in den See zu gelangen und dort zu laichen.

Diese Fischtreppe ist ein vorbildliches Beispiel für nachhaltigen Schutz der Umwelt durch menschliche Eingriffe. Sie trägt dazu bei, das ökologischen Gleichgewicht zu erhalten und die Artenvielfalt zu fördern.

Der Europäische Hundsfisch (Umbra krameri) laicht hier. Nach Aussage von Wissenschaftlern lebt im Kis Balaton die Hälfte der Weltpopulation dieser Fischart. Der Europäische Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), durch Trockenlegung von Feuchtgebieten bereits stark gefährdet, ist hier zahlreich vertreten.

Holz

Dieses Bauwerk aus aufgeschichtetem Holz dient als Unterstand zur Vogelbeobachtung. Am Kis Balaton gibt es über 250 Vogelarten.

Damm mit Spazierweg

Mitten durch das Gebiet führt ein Damm mit einem Weg, der aber nur mit besonderer Erlaubnis betreten werden darf. Jetzt, im Februar, brüten dort noch keine Vögel, so dass wir diesen Weg benutzen dürfen. 

Ufer mit Schilf

Im Sommer sind hier riesige Vogelscharen zu sehen – im Wasser, auf dem Land und in der Luft. Jetzt, im Februar ist es etwas stiller hier.

Fekete Istvan Schilfhütte

In einer Hütte aus Holz und Schilf am Rande des Auwaldes wurde der berühmte ungarische Schriftsteller István Fekete (in Ungarn wird der Nachname vorangestellt: also „Fekete István) (1900 – 1970) zu seinen Tiererzählungen inspiriert. 

Vuk a kis róka

Die Geschichte von Vuk, dem kleinen Fuchs, wurde später auch als Zeichentrickfilm berühmt.

See im Nebel

Neben vielen kleinen Vogelarten nisten hier unter anderem Silber-, Seiden-, Grau- und Nachtreiher. Greifvögel wie die Rohrweihe brüten im Schilf. Der Seeadler, ein riesiger Vogel, der sich hauptsächlich von Fischen ernährt, findet hier ebenfalls Nistmöglichkeiten in den Kronen großer Bäume. Im Sumpfgebiet finden sich fast alle europäischen Froscharten außer dem Teichmolch und dem Donau-Kammmolch. Im Sumpfgebiet lebt auch der Hermelin, der in Ungarn zum Säugetier des Jahre 2021 gekürt wurde.

Diese Landschaft ist auch im Winter schön. Um der Natur so nah wie möglich zu kommen und die Vögel oder einen wunderschönen Sonnenuntergang im Bild festzuhalten, gibt es die Möglichkeit aus Tarnhütten zu fotografieren.
Preis: 10.000 Ft/Person/Tag
Voranmeldung erforderlich.

Je nach Wechselkurs sind das ca. 25 – 30 Euro.

Das Besucherzentrum in Keszthely

Es lohnt sich im Besucherzentrum in Keszthely vorbeizusehen. Hier gibt es viele Informationen zum Schutzgebiet. Auch besondere Touren können dort gebucht werden und sind teilweise nur mit Führer möglich.

Das Hauptziel des Besucherzentrums ist es, die natürlichen Werte des streng geschützten Kleinen Balatons zu präsentieren.

Der Aufenthalt an der frischen Luft macht hungrig…

Gasthaus Kranizc

Anschließend besuchen wir das Kránicz Borház, eine Gaststätte in Garabonc, die wir im Internet ausfindig gemacht hatten. Zum Abschluss des Tages genießen wir das sehr schmackhafte Essen. Zander mit Gemüse und Reis. Hier wird auch Deutsch  gesprochen. Wir werden wiederkommen. 

Zander mit Beilagen

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